Dienstag, 12. Januar 2010

Geocaching unter Linux: Oregon und QLandkarte GT

Jetzt habe ich mittlerweile schon drei Wochen mein Oregon 400t und ich wollte eine kleine Anleitung/einen Erfahrungsbericht schreiben, wie Geocaching unter Linux klappt - kurz gesagt: hervorragend!

Vorbedingungen
Ich hatte zuerst das Problem, dass beim Oregon über den USB-Anschluss nur der interne Speicher erkannt wurde; die SD-Karte wurde ignoriert. Das Problem lag in der Kernelkonfiguration - ich passe meinen Kernel immer maßgeschneidert an und ich hatte die Option
[*] Probe all LUNs on each SCSI device
vergessen (unter Device Drivers ---> SCSI device support). Nach Neucompilieren und Neustart wurde dann auch die Micro-SD-Karte problemlos erkannt.

Backup
Als allererstes (nach dem Aufbringen der Displayschutzfolie) sollte man vorsichtshalber ein Backup vom Oregon machen; dies hat - wegen der europäischen topografischen Karte - etwa eine Stunde gedauert. Mittels:
rsync -a /media/GARMIN $HOME/Oregonbackup
wird ein Backup nach ~/Oregonbackup erzeugt (ggfls. die Pfade anpassen).

Software Update
Als nächstes habe ich die Firmware des Oregon aktualisiert (auf 3.42 Beta). War überhaupt kein Problem:
  • die .exe (sic!) mittels unzip entpacken
  • die Datei gupdate.gcd nach /media/GARMIN/Garmin kopieren,
  • Oregon (und ggfls. die SD-Karte) auswerfen/unmounten
  • Oregon von USB-Trennen und neustarten. Fertig.
Wegpunkte transferieren
Auch kein Problem, einfach die entsprechenden GPX-Dateien (direkt von GC.com über GPX eXchange File oder als Pocket Query - beides nur als Premium Member) nach /media/GARMIN/Garmin/GPX kopieren. Terracaches werden leider nicht als Geocache angezeigt sondern als Wegpunkt, was aber andererseits auch nicht dramatisch ist, denn es handelt sich hier in der Regel um Multis, dazu gleich mehr. Tracks werden auf die gleiche Art vom Oregon übertragen - als GPX-Datei.

Multicaches/Mehrere Wegpunkte
Obwohl es problemlos möglich ist, manuell Wegpunkte auf dem Oregon anzulegen (für Multicaches z.B.) ist es doch relativ unkomfortabel: der Touchscreen ist schon sehr gut (ich mag mir gar nicht vorstellen, wie umständlich das beim Colorado oder Geräten mit Joystick ist), dennoch ist das relativ zeitaufwändig, viele Wegpunkt so anzulegen (siehe Screenshots).

Der erste - und letzte Mal - dass ich das manuell gemacht habe, war bei der Schwerin-Tour in Castrop-Rauxel: der Cache hatte insgesamt 15 Wegpunkte (inklusive Final, Parkplatz, etc.) plus Wegpunkt für den Travelling Terracache „Silvio“. Das war doch etwas ermüdend, diese von Hand anzulegen, deshalb habe ich eine erheblich bessere Lösung gefunden: QLandkarte GT!

QLandkarte GT
QLandkarte GT ist freie Software; es wird das Kartenmaterial von Openstreetmap benutzt, ebenfalls ist es möglich, eigene Karten einzubinden. Trotz der recht niedrigen Version (aktuell benutze ich 0.15.1) ist QLandkarte GT schon gut ausgereift und kann eine Menge; betracht wird hier „nur“ das Wegpunktmanagment und die Trackverwaltung.

Wegpunkte erstellen
Wegpunkte lassen sich recht komfortabel erstellen (siehe Screenshot).

Alle Wegpunkte können dann - en bloc - als eine einzige GPX-Datei auf das Oregon geschoben werden. Das ging bei der nächsten Tour sehr schnell - die Koordinaten der Wegpunkte per copy&paste einfügen, den Namen des Wegpunktes einfach per Tastatur ändern und gut war - und das in einem Bruchteil der Zeit, die es gedauert hätte, die Wegpunkte auf dem Oregon zu erstellen. Es lassen sich auch Fotos zu den Wegpunkten einbinden, die Funktionalität habe ich noch nicht ausprobiert.

Tracks auswerten
Ich selbst finde es immer wieder interessant, wo ich so alles hergelaufen bin (sei es beim Cachen, sei es beim Wandern), und dafür ist die Trackverwaltung von QLandkarte GT sehr gut. Die Screenshots unten zeigen den Track der Schwerin-Tour, einmal auf der Karte und einmal als Höhenprofil - wobei die Anzeige des Höhenprofil nicht ganz so intuitiv ist: man muss einen Track erst bearbeiten (eigentlich unlogisch) um das Höhenprofil ansehen zu können. Weiterhin lässt sich zu jedem Track ein Tagebuch (in Blogform) erstellen; dieses wird in den Track-GPX-Dateien gespeichert. Die Tracks lassen sich natürlich bearbeiten - ich musste bei einem Track einige Wegpunkte am Anfang entfernen, als ich mit Michako nach Ense gefahren bin - es waren noch alte Wegpunkte in dem Track.

Fazit
Geocaching unter Linux mit dem Oregon ist einfach und durchaus komfortabel - es gibt für mich nicht den geringsten Grund irgendwelche Windows-Software (z.B. Mapsource oder Basecamp) in VirtualBox oder unter Dualboot einzusetzen

2 Kommentare:

Schrottie hat gesagt…

QLandkarte GT benutze ich auch schon seit langem unter Linux - besser geht es eigentlich kaum mehr.

Schrottie hat gesagt…

Kannst Du das Oregon diorekt mit QLandkarteGT ansprechen oder nur als Speichermedium?