Montag, 11. Januar 2010

Vorsätze für's neue Jahr: ehrliche Logs

Es ist 2010, und ich habe mir einen festen Vorsatz gemacht: ehrliche Logs. Nie wieder ein heuchlerisches „Danke für den Cache” (TFTC), das ich mir z.B. hier mit viel Mühe und Not aus der Tastatur gesogen habe - der Cache war eine typische Filmdose nahe mehrerer vielbefahrener Straßen an einem Gullydeckel, was zur Hölle soll mir dieser Cache sagen?

Nein! Keine - egal wie kurze Logs - mit einem geheuchelten „TFTC” mehr, ich schreibe nun ehrlich meine Meinung zu solchen Schrottmikros und füge auch die entsprechende Bewertung bei GCVote (1 von 5) ein, ein Anfang (schon im letzten Jahr) ist gemacht, siehe hier.

Nun wurde schon berechtigterweise die Frage aufgeworfen, wieso ich überhaupt solche Schrottcaches suche bzw. logge, die nichts, aber überhaupt nichts mit der ursprünglichen Idee des Geocachings gemein haben (interessanter Ort, Natur, Wanderung, ...) - die Antwort ist recht einfach: ich möchte mich regelmäßig bewegen, und Ziele (und seien es solche „Caches”) sind erheblich motivierender als reines Walken/Spazierengehen. Für Caches wie „A 43 Mikro #1” ( GCW7CW) würde ich keinen Millimeter Umweg machen - ein Leitplankenmikro an einem Schwulenparkplatz(!) (was soll mir dieser Ort bzw. Cache nur sagen? Was hat der Künstler damit ausdrücken wollen?).

Nun ließe sich natürlich argumentieren, dass solche Caches nicht stören, das ist aber leider falsch:
  • Durch den Mindestabstand bei Geocaching.com blockiert ein solcher Schrottcache potentiell gute Caches.
  • Neulinge, die diese Art Caches finden legen evtl. ebenfalls solche - weil sie so ein Niveau für normal halten.
In diesem Sinne: lasst uns dieser Jahr auch an die kommenden Finder solcher Caches denken und ehrlich loggen - und uns nur für solche Caches bedanken, wo es tatsächlich auch etwas zu bedanken gibt.

6 Kommentare:

Nelli hat gesagt…

Die Meinungen sind so unterschiedlich wie die Ambitionen der Einzelen, cachen zu gehen. So auch die Einstellungen, wie welche Caches zu loggen sind. Meine Meinung: Ehrlich, dabei freundlich bleiben und nicht gleich anblaffen. Evtl. Verbesserungsvorschläge können besser persönlich übermittelt werden (PM).
Aber mal zu diesem A43-Tradi: Ich würde sowas gar nicht erst anlaufen bzw. dafür anhalten, aber allein der Log vom Juni "Kurz geloggt und schnell weiter. Mann mit Rock und Strumpfhose im Anmarsch!!!" war es schon wert, sich die Logs durchzulesen, ich kann nicht mehr vor Lachen... ;o))

Carnosaurus hat gesagt…

@Nelli: Das Wichtigste ist „Ehrlichkeit” - sonst sieht der Owner ja evtl. gar nicht, dass diese Art Cache von der Mehrheit der Cacher abgelehnt wird und legt wohlmöglich noch weitere solche Leitplankenmikros - ein wenig vergleichbar mit einem Restaurant: wenn jeder auf die Frage, wie es denn geschmeckt mit „gut” antwortet, obwohl das Essen versalzen war, wundert sich der Besitzer irgendwann warum denn die Gäste wegbleiben.

Das mit dem A43-Tradi sehe ich gemischt - wenn er bewusst auf einem Schwulenparkplatz gelegt würde, hätte das sogar noch was - aber der Owner war sich wohl der „Problematik” nicht bewusst. In dem Zusammenhang (auch wegen gemischten Gefühlen): was haben die Leute denn immer noch für Vorurteile gegenüber Schwulen? Etwa die, des Vergewaltigers? Was juckt es mich (ich selbst bin 100% hetero) wenn da ein Mann mit Rock und Strumpfhose rumläuft - jedem Tierchen sein Plaisierchen :-)

(Ich selbst habe schon mal unwissentlich eine Schwulenbar in Manchester besucht - nach einer Weile habe ich mich gefragt, ob das nicht eine solche ist, erst nach Googlen hatte ich Gewissheit :-D)

Mystphi hat gesagt…

Ich finde, dass Ihr beide etwas Recht habt. Ganz klar, Ehrlichkeit ist wichtig, und das heißt eben auch ganz eindeutig Klartext sprechen (dazu gehört übrigens auch ein SBA bei groben Regelverstößen). Der Owner muss eindeutig erkennen, dass man den Cache für schlecht befunden hat. Wichtig dabei: Sachlich bleiben, Nichtgefallen kundtun, Gründe aufzählen, ggf. Korrekturvorschläge unterbreiten. Dennoch weiß man ja nie wirklich ganz genau, was die Beweggründe des Owners für den Cache waren. Deshalb bedanke ich mich trotzdem für den Cache, und sei es nur wegen des Statistikpünkchens. Meist wird dann die Kritik / der Verbesserungsvorschlag auch viel eher angenommen.

Viele Grüße
Gerald

Anonym hat gesagt…

Ehrlich finde ich ja immer gut. In sofoern stimme ich Deinem Vorsatz für's Neue Jahr zu. Was ich nur wichtig finde, ist die Individualität der Cacher und der Cache-Leger zu berücksichtigen. Dabei finde ich den Vergleich mit einem Restaurant sehr treffend. Die Frage des Kellners wird in der Regel lauten: "Hat es IHNEN geschmeckt?" Und darauf sollte man ehrlich antworten. Es geht also um eine persönliche Wertung für einen selbst. Und nicht darum, dem Koch das Kochen beizubringen. Will sagen: Wenn MIR ein Cache nicht gefallen hat, dann kann und sollte ich das mit sachlichem Ton sicher in einem Log anmerken "war nicht unbedingt das, was ich mir von einem Cache erwarte" oder so. Aber ich finde es furchtbar, wenn ich in Logs immer so missionarische Untertöne lesen muss. "So was macht man doch nicht ...", "Warum hier ein Cache ...", usw.
Da kann ich nur sagen: Was soll das? Ich glaube ja, das es nur die allerwenigsten Owner gibt, die sich NICHTS bei dem Cache gedacht haben, den sie gelegt haben. Irgendwie wird der Owner das schon richtig finden und für SEINEN Geschamck ist der Cache OK, sonst würde er ihn ja nicht veröffentlichen. Genau wie der Koch ja nicht ein Restaurant aufmachen würde. Daher finde ich es auch, dass es sich gehört, sich für einen Cache zu bedanken, ob der mir nun gefallen hat, oder ob nicht, spielt dabei für mich keine Rolle. Der Owner hat ihn gelegt, ich durfte ihn suchen und offensichlich auch finden, also sage ich Danke für deine Mühe. Ich mache doch auch den Dank für eine Einladung oder ein Essen oder ein Geschenk nicht davon abhängig, dass es mir gefallen hat. "Danke für das Essen, war nicht so mein Geschamck." fertig.
Jochen von DieSterntaler

Mietz hat gesagt…

... im Zweifelsfall kann man immernoch ein knappes: " Vielen Dank für den Statistikpunkt" hinwerfen. Und auch wenn der Owner tatsächlich ein Riesenarschloch ist, wie jene Type, die ihre Caches bevorzugt in Pinkelecken legt, kann man ja mal mit gutem Beispiel vorangehen.
"vielen Dank für die Vorstellung menschlicher Ausscheidungsprodukte, auf die ich gerne verzichtet hätte."
Das ist ehrlich, höflich ... ok und ein bisschen Sarkastisch *fg*

Gruß, Mietz

Carnosaurus hat gesagt…

@Jochen: Ja, der Vergleich zum Restaurant passt in der Tat gut: auf meiner Londontour waren wir abends in einem malaysischen Restaurant - mein Gericht war nicht ganz mein Geschmack, dennoch war es qualitativ gut. Umgekehrt hatte ich schon Essen gehabt, dass meinen Geschmack getroffen hat aber qualitativ schlecht war.

Oder: ich selbst finde die Filme „Bladerunner“ und die „Godfather“-Trilogie eher langweilig (beide sind in der Top 100 der IMDB - aber handwerklich und qualitativ gut gemacht.

Analog zum Cache: wenn ein Cache gut gemacht ist, aber nicht meinen persönlichen Geschmack trifft, würde ich keine Kritik anbringen und ihn auch bei GCVote gut bewerten. Anders herum: wenn er schöner Multi durch den Wald in eine lieblos versteckte Filmdose endet, gäbe es von mir ein kritisches Log (und eine negative Bewertung) - ich versuche da durchaus objektiv zu sein.